War­um wir einen „Tag der Logis­tik“ brauchen

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Seit 2008 hat Deutsch­lands dritt­größ­ter Wirt­schafts­be­reich einen eige­nen Akti­ons­tag – den „Tag der Logis­tik“. Obwohl die­ser auch 2022 dazu bei­trug, mit Vor­ur­tei­len auf­zu­räu­men und die Viel­falt der Logis­tik zu zei­gen, wird das Kon­zept hin­ter­fragt. Doch der Wirt­schafts­be­reich braucht den Akti­ons­tag – im Fol­gen­den wird deut­lich, warum. 

Rück­blick: Am 21. April 2022 war es so weit, der „Tag der Logis­tik“ stand vor der Tür. Der Tag, auf den wir Orga­ni­sa­to­ren rund sie­ben Mona­te uner­müd­lich hin­ge­ar­bei­tet hat­ten. Doch die har­te Arbeit hat­te sich gelohnt, der Akti­ons­tag wur­de ein vol­ler Erfolg.

132 Unter­neh­men, Orga­ni­sa­tio­nen und Insti­tu­te öff­ne­ten vor Ort oder online ihre Tore für die brei­te Öffent­lich­keit und boten allen Inter­es­sier­ten kos­ten­frei die Mög­lich­keit, Logis­tik live zu erle­ben. Das Ange­bot am 15. „Tag der Logis­tik“ war dabei so viel­fäl­tig wie die Logis­tik selbst und zeig­te, was Deutsch­lands dritt­größ­ten Wirt­schafts­be­reich aus­macht. Rund 5.740 Teilnehmer:innen konn­ten sich bei 156 Ver­an­stal­tun­gen aus 10 Län­dern nicht nur von der sys­tem­re­le­van­ten Ver­sor­gungs­funk­ti­on, son­dern auch von der Viel­falt der Auf­ga­ben sowie den Job- und Kar­rie­re­per­spek­ti­ven des Wirt­schafts­be­reichs überzeugen.

Soll­te jeder Tag ein „Tag der Logis­tik“ sein?

Auch die Bericht­erstat­tung zum Akti­ons­tag war durch­weg posi­tiv… Die gan­ze Bericht­erstat­tung? Nein! Ein Kom­men­tar stell­te die Sinn­haf­tig­keit des „Tag der Logis­tik“ infra­ge und begrün­de­te dies zum einen damit, dass Pro­ble­me wie der Fach­kräf­te­man­gel, denen mit dem Akti­ons­tag ent­ge­gen­ge­tre­ten wer­den soll­te, nach wie vor bestün­den. Zum ande­ren habe der 2008 von der Bun­des­ver­ei­ni­gung Logis­tik (BVL) initi­ier­te Akti­ons­tag nie rich­tig ein­ge­schla­gen, denn die Bran­che sei schnell wie­der zum „busi­ness as usu­al“ zurück­ge­kehrt. Viel­mehr loh­ne es sich doch, die Stär­ken der Logis­tik jeden Tag aufs Neue her­vor­zu­he­ben und erleb­bar zu machen. Der Bei­trag frag­te schließ­lich: „War­um ist nicht jeder Tag ein ‚Tag der Logistik‘?“

Zuge­ge­ben, der Kom­men­tar führ­te dazu, dass auch ich das Kon­zept des Akti­ons­ta­ges hin­ter­frag­te. Braucht es wirk­lich einen eige­nen Tag im Jahr, um etwas Bestimm­tem Aner­ken­nung zu schen­ken? Mein Ergeb­nis: Noch zu häu­fig las­tet der Logis­tik ein Image als lau­te oder die Städ­te ver­stop­fen­de Dis­zi­plin an. Dabei funk­tio­nie­ren ohne sie weder Wirt­schaft noch Gesell­schaft. Bei­spie­le dafür gab es in den letz­ten Jah­ren reich­lich: Von den Her­aus­for­de­run­gen bei der Impf­stoff­lo­gis­tik, den Hilfs­lie­fe­run­gen an ukrai­ni­sche Kriegs­flücht­lin­ge bis hin zur Bewäl­ti­gung der Eng­päs­se auf inter­na­tio­na­len Beschaf­fungs­märk­ten. Anders als beim Mut­ter­tag (von dem ich den­ke, dass eigent­lich jeder Tag im Jahr ein Mut­ter­tag sein soll­te) braucht Deutsch­lands dritt­größ­ter Wirt­schafts­be­reich des­halb unbe­dingt einen Akti­ons­tag, der zeigt, dass Logis­tik mehr ist als in zwei­ter Rei­he par­ken­de Sprin­ter, Pro­ble­me mit dem Paket­lie­fe­ran­ten oder Ver­sor­gungs­eng­päs­se bei Toilettenpapier.

Rückt ins Ram­pen­licht, was viel zu oft aus der Wahr­neh­mung fällt

Es ist zwar rich­tig, dass der Fach­kräf­te­man­gel auch nach dem „Tag der Logis­tik“ noch besteht, aber ein Pro­blem von sol­cher Trag­wei­te lässt sich eben nicht von heu­te auf mor­gen lösen. Umso wich­ti­ger ist es des­halb, das Bewusst­sein für die Leis­tun­gen des Wirt­schafts­be­reichs in der brei­ten Öffent­lich­keit und beson­ders bei jun­gen Men­schen zu erhö­hen und für die Viel­falt an Beschäf­ti­gungs­mög­lich­kei­ten zu werben.

Statt also das ver­meint­lich unzu­rei­chen­de Kon­zept des Akti­ons­ta­ges zu kri­ti­sie­ren, wäre es rat­sam, die Kräf­te zu bün­deln und gemein­sam an einem posi­ti­ve­ren Image der Logis­tik zu arbei­ten. Das Zusam­men­spiel von „Tag der Logis­tik“ und der 2018 gegrün­de­ten Initia­ti­ve „Die Wirt­schafts­ma­cher“, die den Akti­ons­tag auch als ideel­ler Part­ner unter­stützt, zeigt, wie es gehen kann. Bei­de haben sich zum Ziel gesetzt, das Image des Wirt­schafts­be­reichs zu ver­bes­sern und sich für den Arbeit­ge­ber Logis­tik stark zu machen. Wäh­rend „Die Wirt­schafts­ma­cher“ mit einem breit ange­leg­ten Infor­ma­ti­ons­an­ge­bot, abwechs­lungs­rei­chen Kam­pa­gnen auf Social Media, Blitz­um­fra­gen und Ver­an­stal­tun­gen jeden Tag aufs Neue die Stär­ken der Logis­tik her­vor­he­ben, stellt der „Tag der Logis­tik“ den Wirt­schafts­be­reich ein­mal im Jahr in den Mit­tel­punkt und macht die Logis­tik bei Betriebs­be­sich­ti­gun­gen, Plan­spie­len, Vor­trä­gen, Web­i­na­ren und vie­lem mehr für die brei­te Öffent­lich­keit erleb- und greif­bar. Der Akti­ons­tag rückt damit also etwas ins Ram­pen­licht, das selbst trotz per­ma­nen­ter Initia­tiv-Arbeit noch viel zu oft aus der Wahr­neh­mung der Men­schen fällt. Wenn dar­über hin­aus die Auf­merk­sam­keit des „Tag der Logis­tik“ für zusätz­li­che Akti­vi­tä­ten zuguns­ten des Wirt­schafts­be­reichs genutzt wer­den wür­de, lie­ße sich gemein­sam viel erreichen.

„Tag der Logis­tik 2023“

Als Orga­ni­sa­to­ren sind wir des­halb wei­ter­hin von dem Kon­zept des Akti­ons­ta­ges über­zeugt und pla­nen bereits den nächs­ten „Tag der Logis­tik“. So viel sei ver­ra­ten: Auch im nächs­ten Jahr dür­fen sich die Teilnehmer:innen wie­der auf vie­le High­lights freu­en. Dar­un­ter fällt zum Bei­spiel die zwei­te Auf­la­ge des Logis­tik-Lunchs, bei der von allem etwas dabei ist – span­nen­de Talk­run­den, Inter­views mit ech­ten Logis­tik-Grö­ßen und ‑Expert:innen sowie exklu­si­ve Live-Ein­bli­cke in inter­es­san­te Logis­tik­un­ter­neh­men. Für mich zählt der „Tag der Logis­tik“ am 20. April 2023 schon jetzt zu den Höhe­punk­ten des kom­men­den Jahres.

Autorin: Nico­le Weik­mann, Juni­or PR-Beraterin

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Bild­quel­le: X21de Rei­ner Freese